Was kann ich tun?
Diese Frage stellen sich viele Menschen angesichts der enormen Heraus­for­de­rungen, vor die unser Wirtschafts­system uns stellt. Der Welterschöp­fungstag war 2017 Anfang August, wir haben also fast die Hälfte dieses Jahres auf Kosten zukünf­tiger Genera­tionen gelebt. Im Durch­schnitt. Denn in Wirklichkeit leben wir auch von den Ressourcen ärmerer Länder, die weniger verbrauchen als wir. In Deutschland war der nationale Erschöp­fungstag bereits im April. Das muss ein Ende haben! Gleich­zeitig stimmen die schlechten Nachrichten und globalen Katastro­phen­sze­narien  mutlos. Im Mai 2015 haben sich Teilnehmer·innen der 1. Mindener Zukunfts­werk­statt anno2039 in einem WorldCafé Fragen gestellt wie 
  • Was soll da sein wenn das, was wir nicht wollen, verschwunden ist?
  • Wie werden wir arbeiten? wohnen? reisen? auf einer Erde, die heilen kann?
  • Wann ist genug genug? Kann genug zuwenig sein?
Einer der Themen­tische beschäf­tigte sich damit, wie Finanzen und Versi­che­rungen zum buèn vivìr– dem Guten Leben für Alle beitragen können. Dr. Marie Meinhold stellte ihr Konzept von ver.de vor – einer einer von ihr und ihrem Team entwi­ckelten genos­sen­schaftlich organisierten,nachhaltigen und auf den Prinzipien von Suffi­zienz (Genüg­samkeit), Wertschätzung, Koope­ration und Loyalität beruhenden Versi­cherung vor. Oder kurz gesagt: einer Versi­cherung, die von den Ideen der Gemeinwohl-Ökonomie inspi­riert ist. Dieses Konzept in Verbindung mit dem enormen Langmut der ver.de-Initiatorin machte Mut. Im darauf­fol­genden Herbst wurde die Agenda2030 mit den 17 Welt­nach­haltig­keits­zielen von allen Ländern der Vereinten Nationen verab­schiedet und wenige Wochen später gelang dies auch in Paris mit dem Klima-Abkommen zum 2‑Grad-Ziel.  
Herzlich willkommen…
…bei der Mindener Projekt­gruppe Gemeinwohl-Ökonomie & Ethischer Welthandel
Was ist…
…Gemeinwohl-Ökonomie?
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist der Aufbruch zu einer ethischen Markt­wirt­schaft, deren Ziel nicht die Vermehrung von Geldka­pital ist, sondern das gute Leben für alle. Ökonomie kommt vom griechi­schen oikos – Haus und nomoi – Regeln, und es bedeutete ursprünglich so viel wie »Regeln und Normen für das Haus« oder »… die Hausge­mein­schaft«. Bereits im 4. Jahrhundert v. Chr. hat der griechische Philosoph Aristo­teles oikonomeia von chrema­tistica, dem Wirtschaften aus reinem Gewinn­streben unter­schieden und letzteres als zutiefst unethisch verur­teilt. Was heute als Wirtschafts­wis­sen­schaft gelehrt und gelebt wird ist also eigentlich keine Ökonomie sondern schlicht Wissen­schaft von der Geldgier … Zeit, also etwas zu ändern, oder? 

Wer…
…ist eingeladen?
Jede·r, der oder die mit anderen zusammen die Welt in einen guten Ort für alle verwandeln wollen – für Menschen, Tiere  und Pflanzen, also letzlich die Erde selbst. Vom Mindener Buttjer über Unter­neh­me­rinnen, Politiker, Handwer­ke­rinnen, Schüler, Lehrer, Bürger­meis­terin … Die größte bisherige Alters­spanne bei einem Treffen war 19 bis 81 Jahre :-D. Regel­mäßig gibt es Nachmit­tags­treffen für…
…junge Eltern…
…und Kinder. Während die (Groß)Eltern an einer enkel­taug­lichen Zukunft arbeiten, haben die Kinder ihr eigenes Programm: »Guerrilla-Gardening – Saatbomben bauen und verstecken«, »Für eine Welt in Balance – der etwas andere Spiele­nach­mittag« oder »Essen ist politisch – wir! kochen für Papa und Mama«. Am Ende essen wir gemeinsam, was die Kinder gekocht haben oder was auf dem Mitbring-Büffet steht. Öko-fair – was sonst?
Als Unternehmer·in…
…sind hier richtig, wenn Sie sich für ein ganzheit­liches Wirtschafts­konzept inter­es­sieren, das das Dilemma zwischen Wachs­tums­zwang und begrenzten plane­taren Ressourcen überwindet – von der im besten Fall sozialen oder ökolo­gi­schen Markt­wirt­schaft des 20sten zu einer sozial-ökolo­gisch-trans­for­ma­to­ri­schen Markt­wirt­schaft des 21sten Jahrhun­derts. Oder anders gesagt: wenn Sie Pionier·in für eine enkel­taug­liche Zukunft, für eine Welt in Balance sein wollen. Die Gemeinwohl-Bilanz hat als CSR-Verfahren bereits die zweite positive EU-Stellung­nahme. Profi­tieren Sie von den Erfah­rungen von Pionier-Unter­nehmen wie SPARDA-Bank München, Outdoor-Ausrüster VAUDE oder Lebens­mit­tel­er­zeuger wie SONNENTOR und TAIFUN, die mit der Veröf­fent­li­chung ihrer Gemeinwohl-Bilanz Vertrauen bei Banken, Liefe­ranten und kommu­nalen Entscheidern schaffen, Kunden und Mitar­beiter ans Unter­nehmen binden, Wettbe­werbs­vor­teile um junge High-Poten­tials generieren und die Standort-Attrak­ti­vität ihrer Region erhöhen. Rufen Sie uns an… oder schreiben Sie uns.… Bis bald! 
Diskutieren…
… im Forum …
…ist ideal für alle, die keine Zeit für ein Treffen haben oder erst einmal nur »schnuppern« möchten. Ihr könnt Euch über diesen  Link im Forum anmelden. Wir freuen uns auf Euch in unserer geschlos­senen, nach deutschen Daten­schutz­richt­linien selbst gehos­teten Social media-Plattform für Infos und Diskus­sionen rund um das Thema Nachhal­tigkeit. Wir finden, es lohnt sich, wenigstens einen zaghaften Blick ins Forum zu werfen, wir sind echt ein bisschen  stolz auf unsere Plattform! 😉
Engagieren…
…in Minden und Umgebung?
Wir treffen uns einmal im Monat. m nicht zu anderen Veran­stal­tungen in Konkurrenz zu treten haben wir keinen festen Tag, sondern »wandern« mit unseren monat­lichen Treffen durch die Woche. Und wir ziehen auch durch die Stadt. Denn wo wir uns treffen, hängt vom Thema und von der Gastgeber·in des Treffens oder der Veran­staltung ab: in Unter­nehmen, Kirchen­ge­meinden, Bildungs­ein­rich­tungen, (Winter)Gärten, Kneipen, Wohnzimmer, Vereine… jede·r kann uns einladen. Die nächsten Termine…
Kontakt…
…aufnehmen?
Ihr seid herzlich willkommen, bei einem der nächsten GWÖ-Treffen in Minden vorbei zu schauen. Termine findet Ihr hier... Ihr könnt aber gerne auch erst einmal anrufen… oder schreiben… Bis dahin Katharina und Lutz 😀 
Wir brauchen Verän­derung, hin zu einer sozia­leren, ökolo­gi­schen Wirtschaft. | Guter Ansatz! | Leider zu wenig Zeit, bin Inter­es­siert am Netzwerk. | Man hätte etwas detail­lierter sein können, es war sehr inter­essant. | Das einzig Statische ist die Verän­derung. | Ich bin noch sprachlos. Vorher habe ich das Kleine gesehen, jetzt sehe ich etwas vom großen Ganzen. | Vielen Dank! Sehr infor­mative Veran­staltung! | Grund­sätzlich inter­essant, aber die Vorstellung des Konzepts und die Diskussion blieb mir zu sehr im Allge­meinen und Abstrakten — zu wenig handlungs­leitend. Aber das kann ja noch kommen. | Es geht in die richtige Richtung. 
Teilnehmer-Kommentare bei der Auftaktveranstaltung

Am 10. Oktober 2017
zweieinhalb Jahre nach der Zukunfts­Werk­statt fand die Auftakt­ver­an­staltung für die »Regionale Projekt­gruppe Gemeinwohl-Ökonomie & Ethischer Welthandel« oder kurz: »GWÖ-Gruppe Minden« statt. Unter­nehmen, Insti­tu­tionen, Bildungs- und Forschungs­ein­rich­tungen, Politiker, Verwal­tungs­mit­ar­beiter … überall stößt die Gemeinwohl-Ökonomie auf Zustimmung oder kriti­sches Interesse. Aber kaum auf Ablehnung. Ob eine Stadt, eine Region liebenswert ist, entscheidet sich auf der ganzen Welt an den gleichen, einfachen Bedingungen: 
  • gutes Klima – zum Atmen, fürs Mitein­ander, für Familien, für die Wirtschaft 
  • die Gewissheit, dass es den Kindern und Enkeln genauso gut oder besser gehen wird als uns 
  • das gute Gefühl zu wissen, dass wir für unseren Wohlstand und unser Glück selber aufkommen können und nicht andere Menschen in anderen Weltge­genden oder in der Zukunft hinter uns her räumen müssen.
In diesem Sinne ist es unser Ziel, dass der Mühlen­kreis Minden/Lübbecke Gemeinwohl-Region wird. 

Bisherige Treffen und Veranstaltungen

5. Dezember 2017 | Minden – Gemeinwohl-Kommune!? 
Beginn einer Bestandsaufnahme …   Mit elf Teilneh­menden waren wir wie auch beim ersten Mal im November wieder eine richtig große Runde beim 2. GWÖ-Treffen. Und wie bei der Auftakt­ver­an­staltung am 10. Oktober, so war auch für dieses zweite Projekt­grup­pen­treffen das histo­rische Hansehaus ein vortreff­licher Rahmen. Der Raum ist einfach inspirierend!    Kennen­lernen, Plaudern und Naschen – die halbe Stunde, bevor es richtig losging, wurde bei köstlichem Dinkel-Fladenbrot mit Gewürzdipp und gerös­teten Walnüssen gut genutzt. Und ohne dass es ausge­sprochen worden wäre, hatte die Bestands­auf­nahme schon den ersten Treffer auf der Liste: unser Wasser. Dass die Stadt es sich mit Freihan­dels­ab­kommen wie TTIP, CETA oder TiSA nicht mehr hätte leisten können, ihre vor einigen Jahren priva­ti­sierten städti­schen Wasser­werke wieder zurück zu kaufen, war vor drei Jahren der Ausgangs­punkt für die vielen kreativen Aktionen gegen diese proble­ma­ti­schen Abkommen. Warum kommt es eigentlich so selten vor, dass schöne Karaffen mit dem köstlichen Wasser bereit stehen, für das man einfach nur den Wasserhahn aufzu­drehen braucht?!  Mit einer begeh­baren Matrix erklärte Katharina das Konzept der GWÖ, zu der anschließend in einem zweiten Arbeits­schritt vorhandene und zukünftige Gemeinwohl-Orte, ‑Ideen und ‑Wünsche beigesteuert wurden. 
In der dritten Phase haben wir dann konkrete Punkte auf dem Stadtplan identi­fi­ziert, die vielleicht schon in die Karte einge­tragen werden können.  Daraus entstand eine lebhafte, kontro­verse Diskussion darüber, an welchen Kriterien man denn die Zuschreibung »gemein­wohlig« festmachen kann: reicht es, dass ein Geschäft lokal und inhaber­ge­führt ist und seine Mitar­beiter fair behandelt oder müssen andere Kriterien wie bio oder fairtrade hinzu kommen? Wie beim letzten Treffen können auch diesmal noch Vorschläge und Ideen per Mail, über Kommentare auf FB oder im Forum beigesteuert werden. Als nächster Schritt wird auf den Schalt­flächen der einzelnen Punkte auf dem Gemeinwohl-Stadtplan eine Liste mit Kriterien aufklappen. Da das alles noch ganz am Anfang steht wurden alle Teilnehmer·innen ermutigt, sich im Forum anzumelden und im Workspace »GWÖ-Gruppe Minden« zu verfolgen und mitzu­reden, wie es weiter­gehen kann. Diese Einladung gilt natürlich nicht nur für Teilnehmer·innen 😀
6. November 2017 | Grenzen des Wachstums, Menschenwürde…
…und Gemeinwohl-Ökonomie Das erste Projekt­grup­pen­treffen nach der Auftakt­ver­an­staltung fand im Sprach­atelier der Stadt­Bi­bliothek mit zwölf Teilnehmer·innen statt. Birgitt Stockinger vom Bestell-Laden Sonnen­blume verwöhnte die Ankom­menden mit selbst­ge­ba­ckenem Dinkel-Fladenbrot gebacken und in Rosmarin-Öl gebra­tenen Mandeln und Oliven. Eine köstliche Illus­tration für »Suffi­zi­enz­kultur« oder »genug an genug haben«. Lutz führte in einer 15minütigen Keynote-Präsen­tation mit der Frage »Wie wollen wir leben?« drei große Themen­felder zusammen: 
  1. Kate Raworth’s Doughnut-Modell der neun plane­taren Grenzen, die nicht über- und der sozialen Grund­lagen, die nicht unter­schritten darf, wenn es ein gutes Leben für alle geben soll ohne auf Kosten nachfol­gender Genera­tionen zu leben;
  2. den Werte­rahmen der 17 UN-Nachhal­tig­keits­ziele inder Agenda2030 und des Pariser Klima­ab­kommens; und
  3. weshalbdie Gemeinwohl-Ökonomie und ihre Erwei­terung zu ethischem Weelt­handel das richtige Instrument ist, um die Heraus­for­de­rungen unserer Gegen­warts­auf­gaben enkel­tauglich zu bewältigen.
Die Präsen­tation steht im Forum-Treff­punkt der GWÖ-Gruppe Minden In einer anschlie­ßenden Blitz-Zukunfts­werk­statt haben wir uns 20 Minuten lang in Klein­gruppen in eine gelungene Zukunft  versetzt, in der Minden seit zwei Jahren Gemeinwohl-Region ist. Was treffen wir an, wenn wir morgens wach werden? Was ist anders, was gleich geblieben? In der folgenden Liste stehen sowohl die Stich­worte aus den Klein­gruppen als auch Ideen, die später noch per Mail oder Telefonat hinzu kamen: 
  • kaum noch Autos in der Stadt
  • entsie­gelte Flächen,
  • Minden hat im Jahr des Wassers 22018 beschlossen, Schwamm-Stadt zu werden (einVor­schlag vom NaStE-Netzwerk*)
  • begrünte Dächer und Fassaden
  • Apps und Nachbar­schafts­gruppen für Fahr- und Einkaufsgemeinschaften
  • ÖPNV oder Sammeltaxi auch noch nach Kino, Theater oder Party;
  • Wegwerf­be­hälter für Kaffee, Eis, Smoothies oder Snacks nur noch kompostierbar;
  • Pfand­becher und ‑schalen wie z.B. von Ornamin, die überall zurück­ge­nommen werden;
  • viele Inhaber­ge­führte Geschäfte in der fußgängerzone
  • Verkaufs­per­sonal, das über ökolo­gi­schen Fußab­druck und globale Wertschöp­fungs­kette der Produkte Bescheid weiß
  • statt eines Super­markts ein Transition-Town-Zentrum in der unteren Altstadt für Food-Assemblée und Milch­kiste, als Stütz­punkt für SoLaWi und Essbare Stadt, … Repair- und Näh-Café, Kinder-Seconhand- und Kleider-Tausch­laden, Bookcrossing-Station
  • im Umland breite, nicht bearbeitete Feldrand­streifen für Wildkräuter und ‑blumen;
  • Insek­ten­weiden statt Rasenflächen
  • in der Obermarkt-Passage als Bildungs- und Kultur­brücke zwischen ZOB und Fußgän­gerzone sind Stadt­bi­bliothek, Musik­schule und VHS, Galerie­flächen für heimsiche Künstler und bezahlbare Laden­flächen für Geschäfte mit GWÖ-Siegel eingezogen
… eigentlich lauter Ideen und Vorschläge, die zum Greifen nah und reali­sierbar sind. Die lebhafte und durchaus auch kontro­verse Diskussion anschließend drehte sich um Fragen wie, ob die Gemeinwohl-Ökonomie nicht doch nur Seelen­balsam bzw. Kosmetik für die Verwer­fungen und Zerstö­rungen durch den Raubtier-Kapita­lismus ist, für Aktivisten à la Attac zu wenig ursachen­sen­sibel und ‑kritisch, für Volks­wirte zu utopisch? Und wie denn nternehmer und Verbraucher für die Iden gewonnen werden können?! Einige Teilnehmer·innen hätten gerne noch mehr Grund­la­gen­in­for­ma­tionen darüber, was GWÖ eigentlich genau ist. Sie  hoffen, dass diese Lücke beim GWÖ-Treffen am 10. Januar durch den Vortrag von Albrecht Binder gefüllt wird, der zusammen mit seinen Mitar­beitern für seine vier Apotheken in Paderborn und Lippe eine Gemeinwohl-Bilanz veröf­fentlich hat und über seine Erfah­rungen damit berichten wird. Außerdem wurde der Wunsch geäußert, mehr junge Leute zum Mitmachen in der GWÖ-Gruppe zu bewegen. Junge, berufs­tätige Eltern wollen oder können abends oft nicht nochmal weg. Deshalb werden die GWÖ-Treffen am 15. Februar und 13. April um 16.30 Uhr anfangen. In Zusam­men­arbeit mit der evange­li­schen Erwach­se­nen­bildung Lübbecke gibt es für die Kinder ein eigenes Programm und das Treffen endet mit einem gemein­samen Abend­essen. Mehr dazu in der GWÖ-Minden-Gruppe im Forum… *Netzwerk für Nachhaltige Stadt-Entwicklung 
10. Oktober 2017 | Auftaktveranstaltung…
…für die Regionale Projekt­gruppe »Gemeinwohl-Ökonomie & Ethischer Welthandel im Mindener Hansehaus  Fast 30 Teilnehmer·innen waren der einladung zur Auftakt­ver­an­staltung gefolgt nutzten die Chance, vor dem offizi­ellen Beginn von Suppe und Fingerfood zu naschen und zu plaudern. Viele hatten zum Gelingen beigetragen: Medhis »Ethische Weltsuppe« war köstlich, perfekt begleitet durch chile­nische Weine des GWÖ-zerti­fi­zierten Impoteurs El Puente am Tisch des Welthauses Minden, vom Samowar der Kräuterhexe gab es Tee von GWÖ-Pionier Sonnentor und in den Leihgaben der Kerami­kerin Cornelia Naerger kamen Brot und Dipps optisch zur Geltung. Die Zustimmung und Unter­stützung durch lokale Unter­nehmen war großartig! Herzlichen Dank Euch allen!  »Minden ist doch schon Fairtrade-Town, TTIP-freie Kommune, als UNESCO-Dekaden-Stadt für Bildung zu nachhal­tiger Entwicklung ausge­zeicht … Was kann die Gemeinwohl-Ökonomie da noch zu einem guten Leben FÜR ALLE beitragen?« Diese Überlegung hat das Publikum ebenso beschäftigt wie die Frage, wie denn genügend regionale Partner gewonnen werden können, um Gemeinwohl-Region zu werden und damit die GWÖ in Minden zu einem Standort-Plus für lokale Unter­nehmen oder inhaber­ge­führte Geschäfte zu machen. John Wegener – im Vorstand des GWÖ-Deutschland e.V. – faszi­nierte das diskus­si­ons­freudige Publikum über eine Stunde mit einem inter­ak­tiven Vortrag über das Konzept der GWÖ. Er hätte selten eine so lebhafte Diskussion bereits während seines Vortrags erlebt, meine John am Schluss. Die zahlreichen positiven und kritisch-motivie­renden Rückmel­dungen auf unseren Feedback-Zetteln stehen links im grauen Feld. Von der Leiterin des VHS-Referats Politik und Gesell­schaft bot spontan an, im Frühjahr einen Workschop anzubieten, in dem  Einzel­un­ter­nehmer und Freibe­rufler den Umgang mit dem Handbuch für eine Gemeinwohl-Bilanz lernen und gemeinsam, ohne teure Berater ihr Unter­nehmen zerti­fi­zieren können. Save the date: 24. April 2018 Vielen Dank an Bürger­meister Michael Jäcke für seine Schirm­herr­schaft im Rahmen der Mindener Nachhal­tig­kets­woche und Ulrieke Schulze, die als zweite Bürger­meis­terin ein Grußwort als Vertre­terin der Stadt gesprochen hat. Gertraud Strohm-Katzer (VHS Minden/Bad Oeynhausen) und Imke Reinhardt-Winteler (Referat für Gesell­schaft­liche Verant­wortung beim Kirchen­kreis Minden) als Mitver­an­stal­te­rinnen ebenfalls ein herzliches Danke­schön! Und ein herzliches Danke­schön allen, die dabei waren und mitdis­ku­tiert haben! Jetzt beginnt die Arbeit. Denn offenbar hat das Konzept der Gemeinwohl-Ökonomie die Fähigkeit, Menschen aus gesell­schaft­lichen Bereichen zu begeistern, die nicht so häufg unmit­telbar zusammen arbeiten: Unter­nehmen, Verwaltung, Umwelt­or­ga­ni­sa­tionen, Gewerkschafter·innen und Politiker·innen und Klima­schützer, Menschenrechtler·innen, Gärtner und IT-ler·innen … die Liste derje­nigen, die sie für die Arbeit der neuge­grün­deten Projekt­gruppe inter­es­sieren, ist beachtlich lang. Wer mitmachen oder auf dem Laufenden bleiben möchte kann uns einfach eine Email schicken...
August 2017 | Sommer-Lesereihe…
…über Gemeinwohl-Ökonomie und Ethischen Welthandel In den Sommer­ferien wollten sich einige Mitglieder der lokalen Amnesty-Gruppe reihum im Garten oder auf der Terrasse zu einem sommer­lichen Lesezirkel treffen. Bei Rotwein und Snacks wollten wir es uns gut gehen lassen und ein bisschen über den Horizont der monat­lichen Treffen schauen. Varou­fakis’ »Das Euro-Paradox« war im Gespräch, aber auch Hannah Arendts »Über die Revolution«… Als von Christian Felber »Ethischer Welthandel – Alter­na­tiven zu TTIP, WTO & Co.« erschien wurde Gemeinwohl-Ökonomie das Thema und aus den privaten Garten­treffen wurde eine in Zeitung und sozialen Medien beworbene Lesereihe an öffent­lichen Orten mit jeweils passend einem anderen thema­ti­schen Aspekt der GWÖ…
Das 1. Treffen – literarisch
Mit einem von Barbara Brockamp, Leiterin der Mindener Stadt­bi­bliothek breit ausge­stat­teten Bücher­tisch konnten wir das Thema quasi erst einmal »verorten«. Unter­stützung hatten wir dabei von Hauke Schneider, der an der Uni Bielefeld eine studen­tische GWÖ-Hochschul­gruppe initiiert hat. Am großen Tisch im hellen, archi­tek­to­nisch reizvollen  Sprach­atelier der StaBi lag die Gemeinwohl-Matrix für Kommunen auf dem Tisch. Mit der Frage »Was könnten wir denn schon für unsere Stadt in eine solche Matrix eintragen?« bekam das Thema eine komplette Eigen­dy­namik. Nicht mehr das Buch von Christian Felber stand im Mittel­punkt, sondern das Thema Gemeinwohl und Gemeinwohl-Ökonomie ans sich. Und Teilnehmer·innen aus verschie­denen Stadt­quar­tieren überraschten sich gegen­seitig mit Infor­ma­tionen über Initia­tiven und Projekte, von denen man in einem anderen Viertel ein paar hundert Meter weiter noch nichts mitbe­kommen hatte. So arbeitete z.B. eine Gruppe an einem Gemein­schafts­garten in einem öffent­lichen, innen­stadt­nahen Park, von dem niemand von den anderen bisher etwas gehört hatte. Schon die Frage­stellung – das war am Ende ganz deutlich – motiviert und begeistert, sich positiv mit anderen Akteur·innen und deren Anliegen sowie der eigenen Stadt zu beschäf­tigen.
Das 2. Treffen – kulinarisch
Für das Treffen im Cafe-Restaurant LaCantina hatten wir Placemats und Bierdeckel vorbe­reitet. Die Inhaberin in der neu eröff­neten Bodega hat viele Jahre auf dem Wochen­markt bei Bioland-Bauer Becker gearbeitet. Ihr unspek­ta­ku­läres Konzept steht nirgends an der Wand, dafür in der Karte und einfach auf dem Tisch: lokale und wenn möglich biolo­gische Produkte, buchstäblich trans­pa­rente front cooking-Zubereitung, lokal-bio-faire Geträn­ke­karte, trotzdem bezahlbare Preise … einem solchen Geschäft sieht man an, dass es das Gemeinwohl-Siegel auf Anhieb bekommen könnte.   Thema war – wen wundert’s? – landwirt­schaft­liche und handwerk­liche Lebens­mit­tel­er­zeugung als Grund­pfeiler eines guten Lebens für Alle. Auch hier blieb die Diskussion wieder konkret, praktisch und handlungs­ori­en­tiert: wen könnten wir dafür gewinnen, bei der GWÖ mitzu­machen? Welche Vorteile hätte es für Handel, Gastro­nomie und Bürger·innen, wenn Minden Gemeinwohl-Kommune wäre? 
Das 3. Treffen – global
Am großen Tisch unterm Dach im Welthaus stand dann unter dem Motte »Führer­schein für Global­Player?!« das Welthan­dels­konzept von Christian Felber im Zentrum. Katharina stellte in einer Keynote das »Bermu­da­quadrat« der Freihan­dels­doktrin à la TTIP, CETA und TiSA vor, in dem mittels Negativ­liste, Sperr­klin­ken­klausel, Inves­to­ren­schutz und Regula­to­ri­scher Koope­ration Demokratie und nationale Selbst­be­stimmung der Völker auf nimmer Wieder­sehen verschwinden.  Und dem gegenüber die sechs Eckpunkte für Ethischen Welthandel von Christian Felber: 
  • Zollschutz gegen Ethikdumping
  • Ungleich­be­handlung armer und reicher Länder
  • ausge­gli­chene nationale Handelsbilanzen
  • »lokal vor global« – Ökono­mische Subsidiarität
  • Politi­sches Tanzkleid statt der neoli­be­ralen »goldenen Zwangsjacke«
  • Wachs­tums­grenze und »Führer­schein« für Global Player
Am Ende waren sich alle einig: in Minden wird es eine Projekt­gruppe für Gemeinwohl-Ökonomie und Ethischen Welthandel geben und die Auftakt­ver­an­staltung auf den 10. Oktober festgelegt. StaBi, VHS und das Referat für gesell­schaft­liche Verant­wortung nahmen die Einladung als Mitver­an­stalter gerne an.